Beim MTV Gerdau wollte der SVJ nach dem schwachen Heimspiel gegen Rätzlingen (1:5) Wiedergutmachung betreiben. Sascha Konwer musste seine Startelf wieder einmal umbauen. Unter anderem kehrte Roy Draeger nach abgesessener Rotsperre in die Innenverteidigung zurück und ersetzte den erkrankten Mirko Görner. Als „Doppelsechs“ agierten Radoslaw Stanisz und Eike Burmester in Abwesenheit von Stephan Alves Dias und Michael Hörner, der vorerst auf der Bank Platz nahm.
E. Burmester kassierte dann bereits nach sechs Minuten eine Gelbe Karte, als er als letzter Mann einen Gerdauer zu Fall brachte. Stiven Montiel Rojas schoss den SVJ mit der ersten Chance des Spiels in Führung. Nach einem Standard landete der Ball im Rückraum, der Jelmstorfer Mittelfeldstratege hielt einfach mal drauf und das Spielgerät schlug zentral unter der Latte ein (15.). Kurz darauf gab es bereits die nächste Gelegenheit für die Gäste. Dustin Hejny setzte sich über links durch und bediente Pierre Krug. Dessen Abschluss aus der Drehung wurde geblockt (17.). Nach etwa einer halben Stunde kam die Heimelf zu ihrer bis dato besten Chance. Ein Freistoß segelte durch Jelmstorfs Strafraum, Florian Müller-Stern stand beim Abschluss aus kurzer Distanz richtig und parierte. Der SVJ-Schlussmann wehrte auch einen Schuss aus spitzem Winkel souverän ab (35.). Auf der anderen Seite hätte dann das 0:2 fallen müssen. Montiel Rojas tankte sich stark durchs Mittelfeld und spielte perfekt auf den glücklosen P. Krug, der frei vor dem Tor links vorbeischoss (38.). Der Torschütze des SVJ hingegen präsentierte sich weiterhin spielfreudig. Sein Schnittstellenpass auf den gestarteten Hejny kreierte die nächste Großchance, doch diesmal unterband der Schiedsrichter mit einer umstrittenen Abseitsentscheidung das 0:2 (38.). Beide Mannschaften verzeichneten vor dem Pausenpfiff noch je einen Distanzschuss. Der von Hejny ging deutlich links vorbei, der des Gerdauer Angreifers knapp rechts vom Pfosten.
In der Halbzeitpause wurde Maarten Hellberg durch Routinier Sascha Hoffmann ersetzt. Dieser strahlte sofort Gefahr aus, sein Schuss mit links wurde im letzten Moment an das Außennetz abgefälscht (51.). Dann war der SVJ erneut im Pech, als der Unparteiische übersah, dass Hejny aus der eigenen Hälfte startete und fälschlicherweise auf Abseits entschied. Der schnelle Jelmstorfer Angreifer wäre frei auf das Tor zugelaufen (52.). Der SVJ blieb weiter am Drücker. Infolge eines Konters war man plötzlich in Drei-gegen-Eins-Überzahl, doch P. Krug ließ sich entscheidend abdrängen und schenkte die Großchance mit einem missglückten Hackentrick endgültig her (56.). Gerdau hatte das Glück weiter gepachtet, denn nach einem Freistoß ließ der Torwart den Ball fallen und der Ball zappelte im Netz, doch der Schiedsrichter entschied auf Stürmerfoul – zumindest diskutabel (58.). Der Referee stand nun zusehends im Mittelpunkt. Jonas Hellberg kam im Mittelfeld zu spät und grätschte einen Gegenspieler seitlich um und sah dafür glatt Rot! Eine Gelbe Karte wäre allerdings wohl ausreichend gewesen (66.). Doch die Unterzahl schockte den SVJ nicht – im Gegenteil! Unmittelbar nach dem Platzverweis wurde Hoffmann (aus klarer Abseitsposition startend) lang geschickt und bediente Hejny, der von rechts nach links durch den Strafraum lief und per Linksschuss zum umjubelten 0:2 traf (67.). In dieser Szene profitierte also Jelmstorf von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Kurz darauf stand dieser erneut im Fokus als er infolge eines handelsüblichen Zweikampfes von Florian Sonnenschein auf Strafstoß entschied. Der starke Müller-Stern ahnte zwar die Ecke, doch Justus Kuhlmann brachte seinen MTV auf 1:2 heran (72.). Sowohl ein Schuss von Hejny (78.) als auch der eines Heimspielers (81.) wurden von den aufmerksamen Torhütern pariert. In der 87. Spielminute überstand der SVJ eine brenzlige Situation in der eigenen Gefahrenzone und kam im Gegenzug zum erlösenden 1:3. Der starke Stanisz setzte Hejny über rechts mit einem traumhaften Außenristpass, den auch sein Idol Luka Modric nicht besser hätte spielen können, in Szene. Der zog in Richtung Tor und traf ins kurze Eck (89.). Müller-Stern erntete noch ein letztes Mal den Applaus der Zuschauer, als er einen Schuss sicher festhielt. So konnte sich der SVJ über einen dramatischen, aber verdienten 1:3-Auswärtserfolg freuen.
Der SVJ erhöht seinen Abstand auf die Abstiegszone mit dem Dreier auf acht Punkte, während der MTV im Tabellenkeller verbleibt. Tatsächlich trennen den SVJ nur fünf Zähler von einem Aufstiegsplatz, aber die letzten Saisons haben jeden Jelmstorfer gelehrt, bescheiden zu bleiben. Jedenfalls fühlt es sich gut an, aktuell nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. Am kommenden Sonntag (13 Uhr) ist man bei der SG Jastorf/Emmendorf zu Gast, die zwar Tabellenletzter ist, aber mit dem 0:3-Erfolg in Oldenstadt die ersten Punkte der Saison eintütete und sicher daran anknüpfen wollen wird.
MTV Gerdau – SV Jelmstorf 1:3 (0:2)
Tore: 0:1 Montiel Rojas (15.), 0:2, 1:3 Hejny (67., 89.), 1:2 Kuhlmann (72./FE)
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für J. Hellberg (66./SVJ/Grobes Foulspiel)
Aufstellung SVJ: Müller-Stern – Sonnenschein, Draeger, Barrenschee – Stanisz, E. Burmester – J. Hellberg, Montiel Rojas, Hejny – P. Krug, M. Hellberg
Einwechselspieler: Hörner, Hoffmann
Außerdem im Aufgebot: Thiem