Viel Drama in Holdenstedt – SVJ holt einen Punkt

Von Jonas Thiem

Gegen Teutonia Uelzen II war es dem SVJ letzte Woche gelungen, den „Bock umzustoßen“. Mit dem 4:2-Erfolg wurde die Serie von drei Spielen ohne Sieg beendet und endlich wieder ein Erfolg gefeiert.

Gegen die Reserve des SV Holdenstedt war die Personaldecke noch dünner als in der Vorwoche. Michael „Kalle“ Oelze, gegen Uelzen verletzt ausgewechselt, sowie Stiven Montiel Rojas (Adduktoren) und Tim Görner (Knie) fehlten Sascha Konwer zusätzlich zu den Langzeitverletzten. Dies bedeutete drei Änderungen in der Startelf. Jonas Hellberg übernahm seine gewohnte rechte Außenbahn und beorderte so Pierre Krug zurück ins Zentrum, Torge Noeske startete auf der Doppelsechs und hinter den Spitzen feierte Jonas Thiem sein Startelfdebüt in dieser Saison.

Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten die Holdenstedter, die mit einem XXL-Kader angetreten waren, druckvoll und legten nach 7 Minuten optimal los. Nach einer Hereingabe von links herrschte im Strafraum Uneinigkeit, Nutznießer Oliver Siemers schob zur Führung ein. Der SVJ musste sich etwas schütteln und brauchte einen Augenblick, fand dann aber über einen Standard in die Partie: einen Freistoß von der Mittellinie führte Philipp Barrenschee schnell aus und überrumpelte so die Defensive. Dustin Hejny war aufmerksam, steuerte auf das Tor zu und scheiterte am Keeper, der den Ball jedoch nur nach oben in die Mitte abwehren konnte. Dort setzte sich P. Krug im Luftduell durch und köpfte zum Ausgleich ein (19.). Durch den Ausgleich war Jelmstorf jetzt besser im Spiel und erspielte sich einige Gelegenheiten, besonders Hejny lief seinen Gegenspielern immer wieder davon. Vor der Pause legten die Gäste nach: Wieder war Hejny auf links nicht zu stoppen, nach seinem Pass in die Mitte blieb P. Krug zunächst am Verteidiger hängen, ließ dann aber die gesamte Defensive mit einer starken Körpertäuschung stehen und schoss unten links ein (40.). Vorangegangen war dem Treffer ein individueller Fehler in der SVH-Defensive. Und keine fünf Minuten später der nächste Aussetzer: Ein Rückpass in Richtung Torwart geriet viel zu kurz und setzte den eingewechselten Sascha Hoffmann in Szene. Frei vor dem Torhüter verzog er den Abschluss aber klar, somit ging es mit einem 1:2 in die Kabine.

Diesmal erwischte der SVJ den Traumstart. Erneut war es ein Freistoß im Mittelkreis, bei dem die komplette Holdenstedter Hintermannschaft abschaltete. Mirko Görner führte schnell in die Spitze aus, dort startete Hejny und blieb vor dem Keeper cool – 1:3 (48.)! Jelmstorf hatte nun die Spielkontrolle, da Holdenstedt nach drei individuellen Fehlern unruhig wurde und besonders der Heimcoach die Partie von außen mit einigen, teils unsportlichen, Äußerungen zusätzlich anzündete. Aus dem buchstäblichen Nichts bekamen die Lila-Weißen dann doch die Chance zum Anschluss. Am Sechzehnereck schirmte Mirko Görner den Ball gegen den anlaufenden Tristan Beensen ab. Dieser lief in Görner hinein und beide fielen hin, überraschend entschied der Unparteiische auf Strafstoß. Joris Merlin Lühr verlud Florian Müller-Stern souverän und stellte auf 2:3 (56.). Und auch hier fand der SVJ die richtige Antwort: Ein langer Einwurf von der linken Seite wurde zur direkten Vorlage für Hejny, der in den Strafraum dribbelte und den Keeper aus spitzem Winkel überwinden konnte. Auch der vierte Jelmstorfer Treffer entstand aus einer Unaufmerksamkeit der Holdenstedter Defensive (66.). Nun wurde es hektisch. Holdenstedt warf alles nach vorne und drängte auf den Anschluss, während beim kleinen SVJ-Kader (13 Spieler) die Kräfte zu schwinden schienen. Nach 80 Minuten konnte eine Situation im Strafraum nicht geklärt werden, Ole Engelke behielt die Übersicht und murmelte den Ball unten rechts ins Eck. Und nur zwei Minuten später der nächste Schock. Beensen dribbelte ungestört durch den 16er der Jelmstorfer, einen Abschluss aus kürzester Distanz blockte Roy Draeger auf der Torlinie mit dem Arm – vor allem, weil ihn dieser sonst vermutlich mitten im Gesicht getroffen hätte. Dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als den SVJ-Kapitän vom Platz zu stellen und Strafstoß zu geben. Doch Elfmeterkiller Müller-Stern, der bereits gegen Küsten parieren konnte, hielt auch diesen Strafstoß! Dennoch war es für den SVJ ein Wettlauf gegen die Zeit in einer Schlussphase, die eine gefühlte Unendlichkeit dauerte. Zwei Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit war Müller-Stern dann bei einem krachenden Volley von Shawn Müller machtlos – der Ball sprang vom Innenpfosten rein (88.). So rettete der SVJ mit letzter Kraft wenigstens noch ein Unentschieden in Holdenstedt!

Unter dem Strich steht für den SVJ somit ein hart umkämpfter Punkt. Ein Punkt, welchen man vor dem Spiel, wissend um die enge Personalsituation, sicherlich mit Kusshand genommen hätte. Nach diesem Spielverlauf mit zwei späten Nackenschlägen trotzdem bitter, dass man sich für eine große Willensleistung nicht voll belohnen konnte.

Voll belohnen kann sich der SVJ nächste Woche beim Gastspiel in Rätzlingen. Coach Konwer wird auf eine Entspannung der Personaldecke hoffen und darauf, dass der SVJ den gleichen Kampfeswillen wie gegen die Zweitvertretungen von Teutonia Uelzen und Holdenstedt zeigt.

SV Holdenstedt II – SV Jelmstorf 4:4 (1:2)

Tore: 1:0 Siemers (7.), 1:1, 1:2 P. Krug (19., 40.), 1:3, 2:4 Hejny (48., 66.), 2:3 Lühr (56./FE), 3:4 Engelke (80.), 4:4 Müller (88.)

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Draeger (82./SVJ/Handspiel), Müller-Stern (SVJ) pariert Handelfmeter (83.)

Aufstellung SVJ: Müller-Stern – Sonnenschein, Draeger, Barrenschee – Noeske, M. Görner – J. Hellberg, Thiem, Hejny – P. Krug, M. Hellberg

Einwechselspieler: Hoffmann, Hörner