Mutige Jelmstorfer verlieren am Ende deutlich – und werden doch belohnt!
Bericht von Sascha Konwer und Jonas Thiem
Am letzten Spieltag gastierte der SVJ beim bereits feststehenden Meister TuS Woltersdorf. Eine lange Reise quer durch die Republik mit dem Ziel, zumindest einen Punkt mitzunehmen. Dieser würde nämlich den Klassenerhalt aus eigener Kraft bedeuten, ohne vom Gerdauer Ergebnis gegen den Tabellennachbarn aus Gusborn abhängig zu sein.
Die Jelmstorfer von Trainer Sascha Konwer begannen erstmals in dieser Saison in einem 4-3-2-1-System. Gegenüber der Heimniederlage gegen Jastorf musste der Coach die Startelf fünfmal verändern: Philipp Barrenschee, Fabian Döhrmann, Maarten Hellberg, Pierre Krug und Comebacker Martin Gade begannen für Mirko Görner (5. Gelbe Karte), Tim Görner, Jan Homann, Radoslaw Stanisz (alle privat verhindert) und Roy Dräger (verletzt). Somit standen Konwer nur 13 Spieler zur Verfügung, die alles reinhauen mussten, um den 1:1-Überraschungserfolg aus dem Hinspiel zu wiederholen.
Bei strahlendem Sonnenschein und ca. 27 Grad übernahm der Meister aus Woltersdorf sofort das Kommando und versuchte, die kompakte Jelmstorfer Zentrale (bestehend aus Jonas Hellberg, Stiven Rojas und Stephan Alves Dias) mit Bällen von außen hinter die neu zusammengestellte Viererkette zu überspielen. Nach 12 Minuten klappte dies das erste Mal, doch Top-Torjäger Marten Gehrke (51 Tore!) verzog am zweiten Pfosten und scheiterte somit an Florian Müller-Stern, der Beginn eines Privatduells.
Jelmstorf gelang es im ersten Durchgang immer wieder, für Entlastung zu sorgen und die Woltersdorfer so zu entnerven. Der sichtlich frustrierte Coach der Woltersdorfer, Steffen Daug, mutierte beinahe zum Balljungen im Versuch, das Spiel bei jeder Unterbrechung schnell fortzusetzen.
Nach 20 Minuten erspielte sich der TuS die erste Riesenchance: Gehrke war rechts im Sechzehner nicht aufzuhalten und legte den Ball auf den Elfmeterpunkt zum völlig freistehenden Tobias Rudnick (23 Tore), der den Ball allerdings klar drüber setzte. Es folgte eine Arie an Eckstößen für den Gastgeber, an deren Anschluss der SVJ das erste Mal eine Kontergelegenheit bekam. Doch Maarten Hellbergs Flanke landete in den Armen des TuS-Keepers. Nach 33 Minuten war dann der Bann gebrochen. Eine Hereingabe von rechts drückte M. Gehrke in der Mitte zur Führung für den Favoriten ins Netz. Das 2:0 durch Tobias Rudnick, der auf 24 Saisontore stellte, wirkte aufgrund des Doppelschlags schon wie eine Vorentscheidung (39.).
Spätestens jetzt gingen die Jelmstorfer Augen ins 20 km entfernte Gusborn, wo der Vater des Jelmstorfer Coaches als Zuschauer vor Ort war und seinen Sohn per Live-Ticker auf dem Laufenden hielt. Zu diesem Zeitpunkt stand es dort 1:3. Ein Ergebnis, mit dem der SVJ also gerettet wäre. Konwer entschied sich jedoch, den Zwischenstand noch nicht weiterzugeben, um den Fokus auf der eigenen Leistung zu halten.
Zur Pause stand es 2:0. Jelmstorf verkaufte sich teuer, war gegen den Ligaprimus aber über weite Strecken chancenlos.
Direkt mit Beginn der 2. Halbzeit schnürte Gehrke dann den Doppelpack und beseitigte damit wohl auch die letzten Zweifel an einem Heimsieg. Danach folgten einige Wechsel und endlich auch einige Trinkpause, die den Spielern im ersten Durchgang noch verwehrt geblieben war. Durch die vielen Unterbrechungen plätscherte die Partie etwas dahin, auf Seiten der Heimelf wurde noch ein Abschied gefeiert und auch die Jelmstorfer mussten, allerdings verletzungsbedingt, noch einige Male wechseln.
Kurz vor Schluss hatte Marten Gehrke dann doch noch mal Lust auf Tore und erzielte nach einem starken Dribbling über links das 4:0 und legte im Chaos nach einer Ecke dann auch noch das 5:0 nach (85., 90.). Für den Angreifer die Saisontore 54 und 55. Zuvor war er bereits mehrmals am überragenden Müller-Stern gescheitert, der teilweise wie ein Handballtorwart agierte und somit eine höhere Niederlage verhindern konnte.
Nach Feierabend war es dann amtlich: Der Gerdauer 7:2-Erfolg in Gusborn machte schnell die Runde, besonders dem Trainerteam um Konwer war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Große Jubelstürme blieben aufgrund der eigenen 5:0-Niederlage verständlicherweise aus, aber spätestens beim Klassenerhalts-Bier in der Kabine war die Stimmung ausgelassen.
Nach der Partie flossen dann noch Tränen im Lager der Jelmstorfer: Jonathan Alves Dias, der für 2 Jahre zum SVJ zurückgekehrt war und in dieser Saison mit 18 Treffern in 24 Punktspielen großen Anteil am Klassenerhalt hatte, verabschiedet sich nach der Spielzeit und wird sein Glück nochmal bei seinem Ausbildungsverein MTV Barum in der Bezirksliga versuchen. Wir wünschen dir alles Gute, Jonny! In seinem letzten Einsatz stand er übrigens noch einmal gemeinsam mit seinen beiden Brüdern auf dem Feld – ein würdiger Abschluss.
Alles in allem war der Meister aus Woltersdorf eine Nummer zu groß, nicht nur für den SVJ, sondern für die ganze Liga. 127 Tore sprechen für sich. Überhaupt gab es nur zwei Vereine, die es geschafft haben, dem Meister Punkte abzuluchsen. Einer davon ist der SVJ, der sich im Hinspiel am Aubruchsweg ein 1:1 erkämpft hatte. An dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch zur verdienten Meisterschaft! Und auch der Verein präsentierte sich meisterlich. Nach dem Spiel gab es von den Woltersdorfer Fans viel Lob und Zuspruch für den Auftritt, bei dem man sich teuer verkaufte und sich nicht zu schämen braucht. Die Kiste zum Klassenerhalt gab es aufs Haus – wir sagen Dankeschön und wünschen dem TuS Woltersdorf viel Erfolg in der nächsten Saison!
Für den SVJ hat damit eine spannende, nervenaufreibende Saison doch noch ein Happy End. Nach dem ersten Drittel der Saison war man mit nur einem Punkt nach dem 8. Spieltag Schlusslicht der Liga. Die Mannschaft von Trainerteam Konwer/Hüser hat sich auch danach oft nicht belohnen können und musste nun bis zum letzten Spiel zittern. In der Sommerpause wird es jetzt darum gehen, die Saison zu analysieren und die Batterien zu laden. Zumindest Letzteres wird ein Teil der Mannschaft bei der Mannschaftsfahrt nach Düsseldorf machen können.
Wir bedanken uns bei unseren Fans und Unterstützern für den bedingungslosen Support und freuen uns auf die nächste Saison.
Nur der SVJ. Billa-Bong!
TuS Woltersdorf – SV Jelmstorf 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 Gehrke (33.), 2:0 Rudnick (39.), 3:0, 4:0, 5:0 Gehrke (49., 85., 90.)
Aufstellung SVJ: Müller-Stern – Barrenschee, Gade, Sonnenschein, Döhrmann – S. Alves Dias, Montiel Rojas, J. Hellberg – M. Hellberg, J. Alves Dias – P. Krug
Einwechselspieler: H. Alves Dias, Hoffmann