Aufstieg! – Der SV Jelmstorf und seine Rückkehr in die 2. Kreisklasse

Von Dieter Lucksnat

Nach vierjähriger Abstinenz kehrt der SV Jelmstorf in die 2. Kreisklasse zurück. Im Sommer 2018 fusionierten die Kreise Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen zum Heide-Wendland-Kreis. Die Vereine spielten in der Saison 2017/2018 in ihren bisherigen Kreisen eine Art Qualifikationssaison für die neu entstandenen Spielklassen. In dieser Spielzeit belegte der SV Jelmstorf den 8. Platz von 13 Mannschaften mit 55:60 Toren und 31 Punkten. Eigentlich ein Rang im Tabellenmittelfeld, doch durch die Spielklassenreform bedingt reichte dies nicht aus, um weiterhin in der 2. Kreisklasse spielen zu dürfen. So fand sich der SV Jelmstorf in der Saison 2018/2019 in der 3. Kreisklasse Heide-Wendland West wieder und belegte mit 59:54 Toren und 42 Punkten den 5. Platz von 13 Mannschaften. Eine Saison später verlief die Spielzeit 2019/2020 in der Hinrunde auf den Fußballplätzen in gewohnter Form, der SV Jelmstorf hatte nach zehn Spielen bei einem Torverhältnis von 36:24 insgesamt 17 Punkte gesammelt. Doch dann hatte man im Frühjahr 2020 einen neuen unerwarteten Gegner zu bekämpfen – das Corona-Virus! Der Spielbetrieb wurde eingestellt und da die Mannschaften eine unterschiedliche Anzahl an Spielen absolviert hatten, wurde die Quotientenregel angewandt, um eine Abschlusstabelle zu errechnen. Der SV Jelmstorf rangierte mit einem Punktequotienten von 1,70 erneut auf dem 5. Platz von diesmal 11 Mannschaften.

Der Spielbetrieb wurde in der Saison 2020/2021 wieder aufgenommen, nachdem die Coronazahlen im Sommer 2020 in die Knie gingen. Doch nach etwas mehr als einem Viertel der Saison war der Spaß schon wieder vorbei und die Spielzeit wurde abgebrochen und annulliert. Es gab keine Auf- und Absteiger. Sehr zum Leidwesen des SV Jelmstorf, der nach sieben absolvierten Spielen mit 29:7 Toren und 18 Punkten Tabellenführer war! In der gestern abgelaufenen Spielzeit 2021/2022 wurde der Spielmodus zu Saisonbeginn geändert und es wurden in der 3. Kreisklasse Heide-Wendland West zwei Staffeln mit jeweils sechs Mannschaften gebildet. In der Staffel I war der SV Jelmstorf angesiedelt und belegte den ersten Platz mit 36:9 Toren und 23 Punkten. Somit nahm der SVJ wie auch die Zweit- und Drittplatzierten FC Oldenstadt und Union Bevensen II an der Aufstiegsrunde zur 2. Kreisklasse teil. Aus der Parallelstaffel qualifizierten sich der SV Holdenstedt II, die SG Lüder-Bodenteich III und der MTV Barum II für die Aufstiegsrunde. Die Spiele aus der Herbstserie wurden schon mit in die Tabelle eingerechnet, sodass für jede Mannschaft sechs Partien im Frühjahr auf dem Programm standen. Der FC Oldenstadt machte bereits in der Vorwoche den Aufstieg mit einem 11:0-Auswärtssieg in Lüder klar und hielt gestern mit dem Punktgewinn in Holdenstedt (2:2) den Aufstiegstraum für den SV Jelmstorf am Leben. Somit wussten die Jelmstorfer vor dem Anpfiff, dass ein Sieg in Lüder der Aufstieg bedeutet. Trainer Norbert Wasmund sagte seiner Mannschaft: „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Die Mannschaft machte sie und siegte vor ca. 60 Zuschauern, davon die Hälfte aus Jelmstorf, bei ekligem Schauerwetter mit 4:1. Nun wurde der Traum wahr und nach vier Jahren kehrt der SV Jelmstorf in die 2. Kreisklasse zurück. Ein großes Dankeschön geht natürlich an den FC Oldenstadt für die Schützenhilfe und an die treuen SVJ-Fans für ihren Support bei Heim- und Auswärtsspielen.


Spielbericht: Der SV Jelmstorf war am gestrigen Nachmittag den Gastgebern haushoch überlegen und gestaltete ein positionsgetreues, kontrolliertes Aufbauspiel, während die SG Lüder-Bodenteich III, die mit einigen Routiniers auflief, viel Kampfkraft in die Waagschale warf und sich auf das Kontern verlegte. Schon nach vier Minuten jubelten die mitgereisten Gästefans ein erstes Mal. Doch ein Treffer von Jan Homann fand von Schiedsrichter Ole Lorenz Marxen keine Anerkennung. Doch eine Minute später landete der Ball schon wieder in den Maschen der Lüderaner. Diesmal stand es wirklich 0:1. Die frühe Jelmstorfer Führung durch Abwehrchef Merlin Hennigs mit seinem ersten Tor für den SV Jelmstorf. Pierre Krug kam über rechts durch, lockte den Torwart aus dem Kasten, der auf ihn zulief. Dann flankte Krug in die Mitte und Hennigs brauchte nur noch zu vollenden. Die nächste nennenswerte Aktion gab es zehn Minuten später, als Patrick Dreyer einen Freistoß von rechts außen auf das Tor brachte, aber sein Schuss wurde vom Schlussmann der Lüderaner über die Latte gelenkt. In der 17. Minute setzte sich Tim-Ole Görner gegen die Lüderaner Abwehr im Alleingang durch und schoss am herausgrätschenden Lüder-Torwart zum 0:2 ein. In der 22. Minute legten die Gäste das 0:3 nach. Nach einem Pass von Homann in die Tiefe startete Patrick Dreyer in den freien Raum und vollstreckte zum 0:3. Die erste gefährliche Szene für die Hausherren fabrizierten die Jelmstorfer selbst mit einer Slapsticknummer nach einer halben Stunde. Stephan Alves Dias mit dem Rückpass auf Torwart Jan Bendik, der unterschätzt die Situation zunächst, kann den Ball aber noch stoppen, bevor er die Torauslinie überschreitet und eine Ecke verhindern, doch er berechnet zunächst nicht den heranstürmenden Lüderaner, der ihm den Ball abjagen will, kann aber dann die Situation doch noch bereinigen. Zwei Minuten später war wieder der SV Jelmstorf einem Treffer näher, doch der Weitschuss von Spielertrainer Markus Baldig senkte sich über den linken Winkel. In der 34. Minute: Freistoß für Lüder auf Linksaußenposition. Nach dessen Hereingabe war Bennet Guttau zur Stelle gegen eine in dieser Situation nicht existierende SVJ-Abwehr, die ihren Torwart Jan Bendik im Regen stehen ließ. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff dann die MEGA Vierfachchance für Jelmstorf: In einer Szene scheiterten Homann zweimal, Dreyer und Krug mit ihren Schüssen und Nachschüssen am Lüderaner Torwart oder an sich selbst. So ging es mit 1:3 in die Halbzeitpause.

Nach dieser Pause ging das Chancenfestival der Jelmstorfer weiter: Homanns Schuss wird vom Lüder Torwart über die Latte geboxt (50.). Nach der folgenden Ecke schießt Eike Burmester rechts am Tor vorbei (51.). Nach einer Linksflanke von Pierre Krug wird ein Schuss von Homann von einem grätschenden Lüderaner geklärt (52.). In der 53. Minute wird Görner im Strafraum zu Fall gebracht, doch Krug scheitert vom Elfmeterpunkt! Ein weiteres SVJ-Tor wird in der 60. Minute unverständlicher Weise nicht anerkannt, nachdem der Ball vom Pfosten zurücksprang. Danach hatte Dreyer noch zwei Möglichkeiten, sein Torkonto aufzupolieren. Er scheiterte aber zunächst mit einem Fernschuss, der rechts vorbei ging (63.), und als er sich gegen die Abwehr der Hausherren durchdribbelte und links vorbei zielte. (66.). Hiernach folgte eine Spielphase mit viel Kampf und „langem Hafer“ ohne klare Torchancen auf beiden Seiten. Die nächste nennenswerte Aktion gab es in der 82. Minute, als ein Freistoß von Görner zunächst in der Mauer landete und selbst den Nachschuss am Tor vorbei schoss. In der 84. Minute fiel dann doch noch das 1:4, als Markus Baldig den eingewechselten Luan Morina mustergültig bediente und dieser in seiner unnachahmlichen Art vollendete. Zwei Minuten vor Schluss traf Luan Morina erneut, dieser Treffer wurde aber wegen Abseits nicht anerkannt. Sei es drum – der SV Jelmstorf landete einen 4:1-Auswärtssieg und bejubelte nach dem Schlusspfiff mit den mitgereisten Fans den Aufstieg in die 2. Kreisklasse.

SG Lüder-Bodenteich III – SV Jelmstorf 1:4 (1:3)

Tore: 0:1 Hennigs (5.), 0:2 Görner (17.), 0:3 Dreyer (22.), 1:3 Guttau (34.), 1:4 Morina (84.)

Besondere Vorkommnisse: Herrmann (SGL) pariert Foulelfmeter von P. Krug (SVJ/53.)

Aufstellung SVJ: Bendik – S. Alves Dias, Hennigs, Hörner, Hernandez – E. Burmester, Baldig – P. Krug, Homann, Görner – Dreyer

Wechsel: Morina für Homann (65.), Marxen für P. Krug (71.), Homann für Dreyer (83.), Thiem für S. Alves Dias (88.)

Außerdem im Aufgebot: H. Alves Dias, Reiher, Lucksnat

Saisonstatistik der SVJ-Akteure: