Guter Test, schlechtes Ergebnis

Am gestrigen Sonntag war der SV Jelmstorf beim SSV Gusborn zu Gast, dessen schmalen, aber langen Sportplatz man nach gut 40 Autominuten erreichte. Da die Trainer Björn Hüser und Markus Baldig im Urlaub weilten, übernahmen der angeschlagene Jan Bendik und Candy Reiher als Coaches. Die beiden stellten überwiegend nach Trainingsbeteiligung auf, sodass sich nominelle Stammspieler wie Alberto Hernandez, Stephan Dias, Mario Nitschke und Jan Homann vorerst auf der Bank wiederfanden. Da zudem noch Timo Duczek und Dieter Lucksnat als Reservisten zur Verfügung standen, wurde entsprechend oft gewechselt (siehe unten). In Gusborn fanden sich bis zu 60 Zuschauer ein, was für eine gute Atmosphäre sorgte. Darunter waren auch die Jelmstorfer Fans Otto Wiesing und Gerhard Krug, die die weite Reise auf sich genommen haben!

SVJ-Torwart Niklas Macknow und seine Freundin (links) neben der prominent besetzten SVJ-Bank. V.l.n.r.: Alberto Hernandez, Jan Homann, Dieter Lucksnat, Stephan Dias, Mario Nitschke und Timo Duczek.

Die Hausherren erwischten den besseren Start in die Partie. Hauptgrund dafür war Offensivakteur Rafal Kopiecki, den die Gusborner in diesem Sommer vom VfL Breese-Langendorf holen konnten. In der vergangenen Saison war der 36-Jährige mit 16 Toren aus 18 Spielen der treffsicherste Spieler des VfL und damit ein entscheidender Faktor zum Gewinn der Meisterschaft in der Bezirksliga und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga. Die SVJ-Defensive war natürlich auf einen Spieler dieses Formats nicht eingestellt und hatte über die gesamte Spieldauer Probleme, den umtriebigen Polen in den Griff zu bekommen.

Jener war es auch, der mit einer tollen Flanke die erste Großchance der Partie einleitete, doch sein Teamkollege am langen Pfosten köpfte links vorbei (3.). Zehn Minuten später brach auf der Gegenseite Sturmspitze Luan Morina durch die Viererkette des SSV und wollte von rechts auf Pierre Krug querlegen. Der Gusborner Torwart war jedoch aufmerksam und schmiss sich vor dem einschussbereiten Krug auf den Ball (13.). Dies sollte jedoch vorerst der letzte Entlastungsangriff des SVJ sein, die Heimelf setzte sich in der Hälfte der Jelmstorfer fest. Während SVJ-Schlussmann Niklas Macknow erst gut parieren konnte (20.) und ein Freistoß ebenfalls nicht den Weg in die Maschen fand (21.), fiel in der 23. Minute das verdiente 1:0. Martin Gade spielte als letzter Mann einen Rückpass mit zu wenig Druck auf Macknow, sodass Kopiecki dazwischenspritzen konnte und aus spitzem Winkel von rechts einschoss.

Nachdem Bendik und Reiher einige Wechsel tätigten, bekam der SVJ mehr Zugriff auf die Partie. Tim Görner (rechtes Mittelfeld) hatte nach 28. Minuten die nächste Großchance, doch mit seinem ersten Schuss traf er nur den Torwart und mit dem zweiten das rechte Außennetz (28.) Im Gegenzug konnte Macknow einen Schuss über die Latte lenken. Der gesteigerte Aufwand des SVJ wurde noch vor dem Seitenwechsel belohnt. Kapitän Lukas Burmester gewann einen Ball im Mittelfeld und leitete den Ball nach links zu Hernandez weiter, der direkt Homann auf die Reise schickte, welcher den Ball von halblinks flach ins lange Eck schob (39.). Kurz vor dem Pausenpfiff konnte der SVJ sogar die nicht unverdiente Führung erzielen: einen Freistoß von Nitschke von der Mittellinie erwischte Krug mit dem Haaransatz, sodass der Ball den Weg vorbei am Torwart und ins Netz fand (45.).

Kurz nach der Halbzeit war die Führung allerdings schon wieder dahin. Michal Sadowski spielte einen haarsträubenden Rückpass, den erneut Kopiecki erlief. Dieser umkurvte Macknow und legte auf Wisniewski quer, der den Ball nur noch über die Linie drücken musste (48.). Doch kurze Zeit später schlug das Pendel wieder in Richtung der Gäste. Homann spielte von der Mittellinie einen Steilpass in die Gasse auf den gestarteten Krug, der cool blieb und den Ball rechts einschob. Aber als wenn zwei Geschenke des SVJ nicht schon zwei zu viel gewesen wären, spielte Florian Sonnenschein ebenfalls einen zu kurz geratenen Rückpass auf Macknow, der ebenso von Kopiecki abgefangen wurde, der erneut Macknow umkurvte, diesmal aber selbst zum 3:3 einnetzte (66.). Zwei Minuten später wurde Kopiecki über links geschickt, machte an der Grundlinie einen Haken und bediente seinen Mitspieler Struck im Rückraum, der zur 4:3-Führung traf. Weitere drei Minuten später kam der SV Jelmstorf wieder zum Ausgleich: Görner wurde über rechts geschickt, setzte sich unwiderstehlich durch und bediente von der Grundlinie den mitgelaufenen Duczek am zweiten Pfosten (71.). Als alles schon nach einem Unentschieden aussah, entschied der beste Mann auf dem Platz das Spiel nach einem Standard. Von Krug sträflich freigelassen, erzielte Kopiecki seinen dritten Treffer des Tages mit einem sehenswerten Flugkopfball von links, der rechts im Kasten des machtlosen Macknow einschlug (83.).

Der SV Jelmstorf war nach dem Abpfiff nicht ganz unzufrieden. Einerseits spielte man sich einige Chancen toll heraus und kämpfte sich zweimal nach einem Rückstand zurück. Andererseits muss man sich nicht grämen, wenn man einen Spieler wie Rafal Kopiecki nicht immer verteidigen kann. Doch drei der fünf Tore der Gusborner entstanden durch dicke Patzer bei Rückpässen. Das kann immer mal passieren, aber dreimal in 90 Minuten ist definitiv zu viel. Doch lieber in einem Testspiel das ganze Unglück für eine ganze Saison aufbrauchen und in den Punktspielen fehlerfrei bleiben! Dazu muss auch gesagt sein, dass der SVJ durch die Schmalheit des Platzes Schwierigkeiten beim Spielaufbau hatte, weil Kopiecki und dessen Sturmpartner ständig Druck auf den ballführenden Spieler aufbauten. Auf dem deutlich breiteren Platz in Jelmstorf hätten die Gusborner ein Pressing über 90 Minuten nicht durchziehen können.

Vermutlich findet das erste Punkstpiel des SVJ in rund zwei Wochen (6.9.) gegen den FC Oldenstadt II statt. Bis dahin müssen die Jelmstorfer noch an der Kondition und der Kraft sowie an der Vermeidung von individuellen Fehlern arbeiten. Die Ansätze in Gusborn und die aktuelle Trainingsbeteiligung können die Fans des SVJ jedoch positiv stimmen. Bereits am Freitag steht das (vermutlich) letzte Testspiel der Sommervorbereitung an. Um 18:30 Uhr ist man beim ambitionierten VfL Böddenstedt zu Gast, dem man Paroli bieten möchte.

SSV Gusborn – SV Jelmstorf 5:4 (1:2)

Tore: 1:0, 3:3, 5:4 Kopiecki (23., 66., 83.), 1:1 Homann (39.), 1:2, 2:3 Krug (45., 57.), 2:2 Wisniewski (48.), 4:3 Struck (68.), 4:4 Duczek (71.)

Aufstellung SVJ: Macknow – Thiem, Sonnenschein, Noeske – Gade, Sadowski – Görner, L. Burmester, Meyer, Krug – Morina

Wechsel: Dias für Thiem (22.), Hernandez für Krug (22.), Homann für Meyer (25.), Nitschke für Gade (25.), Duczek für Noeske (30.), Krug für Görner (37.), Noeske für Duczek (46.), Meyer für Morina (51.), Görner für Krug (51.), Duczek für Hernandez (66.), Thiem für Sadowski (66.), Krug für Sonnenschein (75.), Gade für L. Burmester (75.), Sadowski für Noeske (75.), Hernandez für Homann (75.), Morina für Görner (78.), Noeske für Duczek (83.), Homann für Sadowski (84.), Lucksnat für Meyer (85.)