Von Jonas Thiem
Nach 3 Niederlagen in Folge, darunter aber eine klare Leistungssteigerung vergangene Woche gegen den SV Göhrde/Nahrendorf, reiste der SV Jelmstorf in den Lüneburger Stadtteil Neu Hagen, wo man beim Lüneburger SV II zu Gast war. Die Hansestädter waren mit 3 knappen Siegen in die Saison gestartet und standen auf Tabellenplatz 2. Ohnehin eine schwierige Aufgabe also, die durch eine enge Personaldecke noch komplizierter wurde. Am Samstagabend standen Coach Sascha Konwer nur 11 Spieler zur Verfügung, sodass auch Co-Trainer Jonas Thiem auf der Bank Platz nehmen musste.
Der SVJ begann daher mit veränderter Startelf, aber erneut im 4231-System.
Vor Torwart Florian Müller-Stern bildete sich eine Viererkette aus Markus „M“ Baldig, Florian Sonnenschein, Kapitän Roy Draeger und Fabian Döhrmann.
Die Doppelsechs beackerten Eike Burmester und Michael Hörner, eine Reihe davor feierte Stiven Montiel Rojas das langersehnte Comeback, er wurde von Justin Schütz und Leonidas Montiel Rojas flankiert. Somit standen die Brüder erstmals gemeinsam in blau-weiß auf dem Platz. Einzige Spitze war Pierre Krug.
Konwer und Thiem stellten das Team von Anfang an auf einen großen Kampf ein: Bei strahlendem Sonnenschein und wenig Schatten sollte das Team tief stehen und auf Kontergelegenheiten warten. Und die Erwartungen erfüllten sich. Die favorisierten Gastgeber gaben von der 1. Minute an Vollgas, liefen den SVJ hoch an und kamen mit Chipbällen immer wieder in gefährliche Bereiche.
Glück für die Jelmstorfer, dass Keeper Müller-Stern von Anfang an auf Betriebstemperatur war. Nach 10 Minuten entschärfte er einen Abschluss auf den kurzen Pfosten stark mit dem Fuß. Und auch danach blieb er im Fokus und musste mehrfach parieren. Dennoch stand der SVJ im ersten Durchgang solide und warf sich in jeden Ball der Lüneburger, die allmählich verzweifelten. Die Gäste selbst kamen sogar zu einigen Konterchancen, konnten diese aber zu selten ausspielen oder abschließen.
In Durchgang 2 bot sich ein ähnliches Bild: Frustrierte Lüneburger spielten einen Ball nach dem anderen in und um den Jelmstorfer 16er, doch jeden Ball, der nicht vom blau-weißen Defensivverbund geblockt wurde, konnte Müller-Stern teils spektakulär klären, darunter einen Kopfball aus wenigen Metern. Die beste Gelegenheit für einen Konter bot sich P. Krug und S. Montiel Rojas, die im 2 gegen 2 aufs Lüneburger Tor zuliefen, jedoch zu Unrecht wegen Abseits zurück gepfiffen wurden. Danach waren beim Rückkehrer die Kraftreserven leer, er musste erneut runter, dieses mal endgültig. Und auch der Rest der Mannschaft lief nun zunehmend auf dem Zahnfleisch, am Kampf und Einsatz änderte dies jedoch nichts. Die Gastgeber wurden immer verzweifelter und stellten nach der Trinkpause das System um, sodass sich noch mehr Räume für Gegenangriffe bieten sollten. Räume, die die erschöpften Jelmstorfer aber kaum noch nutzen konnten. Als es schon so wirkte, als hätte der SVJ den eigenen Kasten zugemauert, trafen die Gäste ins eigene Tor: Ein Freistoß segelte zunächst ungefährlich in den Strafraum, Draeger verlängerte ihn beim Klärungsversuch unglücklich und überraschte so Müller-Stern, der nun doch geschlagen war (78.).
Doch vom Anstoß weg hatte P. Krug eine Idee: E. Burmester legte den Ball zurück, Krug nahm ihn mit vollem Risiko und jagte die Kugel von der Mittellinie nur Zentimeter über das Tor. Danach versuchte der SVJ nochmal, alle Kräfte zu mobilisieren und einen Sturmlauf auf das Ausgleichstor zu starten, doch der LSV ließ Ball und Gegner gut laufen und brachte die Führung über die Zeit. Beinahe wäre per Sonntagsschuss noch das 2:0 gefallen, doch Müller-Stern war auch hier auf dem Posten und kratze den Schuss aus dem Winkel (89.).
Unterm Strich steht der SVJ also erneut mit leeren Händen da, nach dem Spiel überwog aber der Stolz auf die eigene Leistung und den Einsatz. Viele Spieler bissen mindestens 45 Minuten auf die Zähne, einige kamen erst gestern aus dem Wanderurlaub zurück (E. Burmester, Sonnenschein). Außerdem zeigte auch S. Montiel Rojas sofort, dass er ein Faktor ist, wenn er wieder spielen kann. Die Coaches zeigten sich zufrieden mit dem Spirit im Team und hoffen, dass zumindest etwas davon mit ins Heimspiel gegen den SV Karze (So., 14 Uhr) mitgenommen wird. Dann hoffentlich auch wieder mit größerem Kader!
Lüneburger SV II – SV Jelmstorf 1:0 (0:0)
Tore: 1:0 Draeger (78./ET)
Aufstellung: Müller-Stern – Baldig, Sonnenschein, Draeger, Döhrmann – E. Burmester, Hörner – Schütz, S. Montiel Rojas, L. Montiel Rojas – P. Krug
Einwechselspieler: Thiem